Das Baubuch ist ein traditionelles Dokumentationswerkzeug auf einer Baustelle. Es handelt sich dabei tatsächlich um ein physisches Buch, das auf der Baustelle aufliegt und in das sowohl Auftraggeber als auch bauausführender Auftragnehmer Eintragungen vornehmen können. Manchmal wird es auch einvernehmlich durch das Baubesprechungsprotokoll der Örtlichen Bauaufsicht ersetzt, meistens aber schlichtweg vergessen. Jedenfalls gibt es auch andere – zeitgemäßere – Werkzeuge, um ein Baubuch zu führen, in das wichtige Vorkommnisse, wie Bewehrungsabnahmen, Terminänderungen und sonstige vertragsrelevante Beschlüsse eingetragen werden können. In diesem Artikel stelle ich zwei Möglichkeiten für ein virtuelles Baubuch vor 

Bevor’s losgeht, noch ein kurzer bauvertragsrechtlicher Hinweis: In der Werkvertragsnorm Ö-Norm B 2110 (Fassung von 2013) ist das Baubuch zur Aufzeichnung von Eintragungen aller wichtigen Vorkommnisse für die Vertragsabwicklung zwischen Auftraggeber und bauausführendem Auftragnehmer charakterisiert. Es wird üblicherweise vom Auftraggeber bzw. dessen Vertreter(n) geführt, liegt auf der Baustelle auf und sollte vom bauausführenden Auftragnehmer zumindest einmal wöchentlich eingesehen werden (können). Der bauausführende Auftragnehmer kann ebenfalls Eintragungen über wichtige Vorkommnisse in das Baubuch vornehmen. Sofern die Einträge nicht binnen 14 Tagen ab Kenntnis durch den jeweils anderen Vertragspartner beeinsprucht werden, gelten diese als bestätigt.

Wenn man nun das Baubuch nicht händisch mit Stift und Papier führen möchte und es auch nicht durch das Baubesprechungsprotokoll der Örtlichen Bauaufsicht erstzt werden soll/kann, gibt es die Möglichkeit, das Baubuch quasi virtuell mit iPROT zu erstellen.

Dazu legt man einfach in einem Projekt einen eigenen Besprechungskreis mit dem Namen “Baubucheintrag” an. In diesen Besprechungskreis können dann die einzelnen Einträge in das virtuelle Baubuch als neue Besprechung mit der entsprechenden Schaltfläche angelegt werden. In den Verteiler zum jeweiligen Baubucheintrag können gleich die davon betroffenen Personen aufgenommen werden. Die Themen des Baubucheintrages und der zugehörige Text sowie allfällige Beilagen wie Planausschnitte, Berechnungen, Fotos udgl. können dann als einmalige oder auch fortlaufende Punkte angelegt werden. Auf Wunsch ist auch eine Zuordnung zu einem Kapitel zur übersichtlicheren Gliederung z.B. nach Baugewerken möglich.

Auf diese Weise entsteht eine chronologische Sammlung der Baubucheinträge samt allfälligen Beilagen. Mit der schlanken und übersichtlichen Rechteverwaltung von iPROT können sämtliche Personen, die Eintragungen in das virtuelle Baubuch vornehmen dürfen bzw. sollen, mit entsprechenden Berechtigungen versehen werden. Die einzelnen Baubucheinträge können mit der in iPROT integrierten Versandfunktion an die jeweils im Verteiler des Eintrags angeführten Personen nachweislich veschickt werden und sind durch die Revisionssicherheit von iPROT auch vor einer nachträglichen Abänderung geschützt. Am Ende der Bau- bzw. Ausführungsphase können alle Baubucheinträge zu Dokumentationszwecken mit Hilfe der Such-/Filterfunktion von iPROT in einer PDF-Datei gesammelt und als Baubuch archiviert werden.

Dieser Artikel ist zuerst bei MATHOI PROJEKT MANAGEMENT erschienen.